Mikroskopische Wasseruntersuchungen

Berthold Heusel M. A.

Das Verfahren wurde von der Stuttgarter Künstlerin Ruth Kübler (1925-2011) entwickelt. Auf der Suche nach einer „Bildsprache der Natur“ begann sie Ende der 80er Jahre, kleine Wassertröpfchen auf Glas trocknen zu lassen und die entstandenen Strukturen mit einem Dunkelfeldmikroskop zu beobachten.

Ab 1999 untersuchte das Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen an der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernd Kröplin und Minnie Hein mit diesem Verfahren physikalische und biophysikalische Einflüsse auf Wasser. Die Auswirkung von Filtern, Magneten, elektromagnetischen Feldern und Wirbelbewegungen auf die Wasserstruktur, aber auch der Einfluss des Menschen selbst und der biologischen Umgebung auf Wasser wurden mit Hilfe des Verfahrens sichtbar gemacht.

Die Ergebnisse des Projekts wurden in Ausstellungen und in der Buchveröffentlichung „Welt im Tropfen“ gezeigt.

Ich konnte von der „ersten Stunde“ an bei diesen Versuchen mitarbeiten und habe die Methode aus unseren unterschiedlichen Arbeitsansätzen heraus weiter entwickelt.

Versuche am ISD Universität Stuttgart: Speichelproben vor und nach einer Behandlung (drei von links); Wasser ohne und mit Magneteinfluss (zwei von rechts); Wasserbeeinflussung durch anderes Wasser.

Arbeitstechnik

Geeignete gläserne Objektträger werden mit weichem Papier gesäubert. (Nur ein bestimmtes Fabrikat und eine bestimmte Sorte ist verwendbar). Danach werden manuell mit einer Einwegspritze Tropfen mit einem Durchmesser von 3-4 mm auf den Objektträger aufgebracht. Die Tropfen trocknen bei normalen Raumbedingungen an der Luft. Günstige Raumbedingungen sind zwischen 19°C und 25 °C bei einerLuftfeuchtigkeit zwischen 50 und 70 %. Die Beobachtung unter dem Mikroskop erfolgt bei relativ geringenVergrößerungen im Dunkelfeld (2x bis 20x-Objektive)Insgesamt werden 10 Tropfen aus einer Probe untersucht, um eine Bandbreite von Phänomenen und eine Tendenz zu erfassen. Innerhalb einer Probe zeigt sich i.d.R eine eindeutige und wiedererkennbare Tropfenähnlichkeit. Um differenzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu bekommen, müssen noch weitere materialbezogene (z.B. Oberfläche, Reinigung) und subjektive(die durchführende Person betreffende) Bedingungen beachtet werden.

Tropfenähnlichkeit bei einer Probe Quellwasser aus Norwegen

Qualitätskriterien

Wassertypen

Die Bilder führen zu einer Charakterisierung des Wassers. WeicheWässer werden zum Rand hin immer transparenter und zeigen feine Strukturen mit zum Teil intensiver Farbigkeit. Wässer von mittlerer Dichte oder Härte zeigen im Tropfenbild einen deutlicheren Außenrand und auch im Innenbereich gröbere Abgrenzungen und Umrandungen. Rand, Innenbereich und Zentrum können sehr differenziert sein oder auch ineinander übergehen. Mineralienreiche Wässer und insbesondere „harte“ Wässer sind an der Strukturdichte im Bild deutlich zu erkennen. Die Wässer reagieren je nach Typus unterschiedlich auf Einflüsse von außen. Dies zu unterscheiden spielt eine Rolle bei späteren Qualitätsaussagen. Die Farbe der Bilder wird durch die Aufnahmetechnik nicht beeinflusst. Fotografisch wird lediglich ein Weißabgleich vorgenommen.

Qualitätskriterien

Die biologisch-chemische Reinheit einmal vorausgesetzt, können wir feststellen, dass Wässer, die wie Quellwässer eine besonders hohe Güte haben, bestimmte Bildmerkmale deutlich ausgeprägt haben:

  • Abhängig vom Wassertypus zeigen sich geordnete, kohärente und organisch geformte Kristalle.
  • Im Innenbereich ist die Kohärenz der Struktur verbunden mit Transparenz, reiner Farbigkeit und Feinheit der Struktur.
  • Die Struktur ordnet sich um ein Zentrum an.
  • Differenziertheit, Beweglichkeit und Gestaltbildungsfähigkeit in der gesamten Struktur.

 Insgesamt unterscheide ich in Verbindung mit den verschiedenen Wassertypen zwölf solcher Kriterien. Dazu kommen die subjektive Anmutung und Assoziationen als weitere Zugänge zur „Bildsprache der Natur“. Je geordneter, differenzierter, feiner und transparenter unter anderem sich die Wasserstruktur im Trocknungsbild zeigt, desto höher wird die Wassergüte auch subjektiv empfunden.

Beeinträchtigte Wasserqualität

Wenn die Qualität eines Wassers beeinträchtigt ist, zeigt sich das deutlichan einem oder mehreren der von uns beobachteten Kriterien.Je nach Wassertyp sind die Veränderungen oder Merkmale etwasanders. Es fehlt entweder die Zentrumsbildung, oder dieDifferenziertheit oder die Transparenz und Durchlässigkeit, die Beweglichkeitoder die Bildung organischer Formen.Auch subjektiv werden mit den Bildern dieser Wässer eher unangenehmeEmpfindungen und Assoziationen wahrgenommen.Gemeinsam ist den Wässern, dass sie im vorgegebenen Zustand nur bedingt getrunken werdenoder nicht trinkbar sind. In der Regel werden diese Wässer erst nach einerWasserbehandlung wieder getrunken oder verwendet.